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Tiernahrung mit Hanf

Jahrhundertelang war Hanf ein wichtiger Bestandteil des menschlichen Alltags; doch ein allgemeines Anbauverbot schränkte die vielfältige Nutzung der multifunktionalen Pflanzen stark ein. Heute kommen sie wieder häufiger zum Einsatz - und haben eine Reihe weiterer Verwendungsmöglichkeiten gefunden. Doch wie gut eignet sich Hanf für seine althergebrachten Einsatz als Futtermittel?

von Lukas Valentin Geier  ∙ 26.05.2021

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Cannabis sativa, der Hanf, begleitet die Menschheitsgeschichte seit über 3.000 Jahren. Er lieferte das Material für die ersten Seiler- und Papierwaren sowie zur Herstellung von Segeln und Kleidung. Darüber hinaus dienten einzelne Teile der Hanfpflanze als Menschen- und Tiernahrung.

Hanfsamen sind seit jeher fester Bestandteil von herkömmlichen Vogelfutter.

Heute erlebt Cannabis sativa ein beispielloses Comeback im Bekleidungs-, Verpackungs- und Baugewerbe. Auch als Futtermittel ist das Gewächs wieder neu im Gespräch, denn seine einzigartigen Inhaltsstoffe sollen positiven Einfluss auf das Wohlbefinden und das Leistungsvermögen der Tiere haben. Der so beschriebene Nutzen von Hanf ist jedoch artabhängig und kann bei einigen Nutzvieh-Vertretern sogar gegenteilige Effekte hervorrufen.

Im Allgemeinen besitzt Hanf eine gute Futtermittel-Bilanz. Vor allem die Samen erzielen überdurchschnittlich gute Werte. Sie sind reich an ungesättigten Fettsäuren, besitzen einen hohen Eiweiß-Gehalt und enthalten die Aminosäure Methionin.

Das kommt besonders in der Hühnerhaltung zum Tragen, wo die Gabe von Hanfsamen direkten Einfluss auf die Qualität der Eier hat. Dementsprechend entfällt der größte Anteil des als Tiernahrung angebauten Hanfs auf Geflügelhöfe.

Bei Schweinen verspricht der hohe Fett- und Eiweiß-Anteil in den Samen bzw. den davon verbleibenden Presskuchen gute Masterfolge. Allerdings übersteigt die enthaltene Linolensäure die empfohlene Maximalmenge im Schweinefutter erheblich - sodass Hanf hier eine Ausnahme bleiben sollte.

Pferde können nur einen Bruchteil des Fettes und höchstens ein Viertel des Eiweißes verdauen; den Rest der gehaltvollen Samen bzw. Samenprodukte müssen sie buchstäblich abarbeiten. Davon profitieren besonders Halter*innen, die über gezielt ausgewählte Tiernahrung eine gute Bemuskelung erzielen wollen.

Für Rinder, Ziegen und Schafe kann Cannabis sativa nahezu uneingeschränkt genutzt werden. Die Blätter und Stängel der Pflanze liefern sowohl Grün- als auch Raufutter. Das darin enthaltene THC schadet den Tieren nicht. Im Gegenteil: Es entfaltet eine ähnlich entzündungshemmende, verdauungsfördernde und harmonisierende Wirkung wie der aktive Genuss der Substanzen. Allerdings liegen Hinweise darauf vor, dass ein kleiner Teil im Fettgewebe eingelagert wird und/oder auf die Milch übergehen kann. Aus diesem Grund dürfen innerhalb der EU nur Hanfsorten mit ausgesprochen geringem THC-Anteil als Tiernahrung verwendet werden.